Blasensteine beim Hund – Juli 2006

Diesmal geht es im Fall des Monats gleich um zwei Hunde, die beide das gleiche Problem hatten: Blasensteine
Fizko, den 10- jährige Pulirüde der Familie Hermann , kennen wir schon lange. Vor 4 Jahren wurde er schon einmal wegen der Blasensteine operiert. Damals hatten sich in die Harnröhre des Penis kleine Harnsteine festgesetzt und die Harnröhre verstopft. Fizko konnte überhaupt kein Urin mehr absetzen und musste sofort operiert werden, um einen Harnrückstau in die Nieren zu verhindern, die sehr empfindlich sind und dann sehr schnell versagen können.
Seitdem hat Fizko eine Spezialnahrung erhalten, um die Neubildung der Steine zu verhindern und hat auch seitdem keine Schwierigkeiten mehr entwickelt.
Vorgestellt wurde er uns nun allerdings, weil er mit seiner Arthrose in der Hüfte nicht mehr gut laufen konnte. Da wir vor 4 Jahren schon eine Hüftseite erfolgreich operiert hatten, wünschte Frau Herrmann sich, auch die zweite Hüftoperation von uns durchführen zu lassen. Beim Kontrollröntgen der Hüfte stellten wir dann fest, dass sich in der Blase leider neue Steine abgesetzt hatten, die zum Glück Fizko noch nicht störten. So wurde mit Frau Hermann besprochen, bei der Hüftoperation die Blasensteine gleich mit zu entfernen. Es musste ein längerer Operationstermin vereinbart werden: In einem Eingriff wurde Fizko wegen seiner Schmerzen an der Hüfte operiert und gleichzeitig die Blase eröffnet und die Steinchen entfernt.

Fizko hat die großeDoppel- Operation gut überstanden und erhält am nächsten Tag seine Infusion. Frauchen ist heilfroh, dass er mit seinen 10 Jahren alles gut geschafft hat.

 

Die Steinchen aus der Blase von Fizko

Wir wollten Fizko aufgrund seiner 10 Jahre nicht gleich zweimal hintereinander eine Narkose zumuten.
Beide Eingriffe sind erfolgreich ausgegangen. Fizko läuft mit der operierten Hüfte wieder schmerzfrei und muss auch keine Angst mehr vor Blasenschmerzen haben.
Ganz anders die Geschichte von der kleinen Jack – Russelhündin Floh. Auch eine alte Bekannte von uns.

Floh auf der Wärmedecke nach ihrer Kreuzbandoperation vor 2 Jahren.

 

 

Vor 2 Jahren hatte sie einen Kreuzbandriß, der in unserer Praxis operiert wurde.

 

Das Knie macht ihr seitdem keine Schwierigkeiten mehr, doch nun kam sie in die Sprechstunde von Dr. Rummel, weil sie auf dem Spaziergang sehr häufig Urin absetzte, zum Schluss nur noch tröpfchenweise.
Das sind eindeutige Zeichen einer Blasenentzündung (Cystitis), die hochgradig schmerzhaft ist.
Dr. Rummel nahm eine Urinprobe. Der Urin war hochgradig blutig. Um das Ausmaß der Blasenentzündung eingrenzen zu können, wurde eine Ultraschalluntersuchung der Blase durchgeführt. Die Blasenwand war stark entzündlich verdickt und in der Blase befanden sich Steine.

Röntgenbild

Auf dem Röntgenbild zeigte sich dann, dass die Blase vollständig mit kieselgroßen Steinen ausgefüllt war.

 

Diese waren erheblich größer als die von Fizko.
Frau Rosner war sehr erschrocken, denn bis zum heutigen Tag hatte Floh ganz normal Urin abgesetzt. Es wurde sofort für den nächsten Tag ein Operationstermin zur Zystotomie (Eröffnung Blase) vereinbart. Damit Floh bis zum nächsten Morgen keine Schmerzen mehr hatte , erhielt sie sofort von Dr. Rummel ein Spasmolytikum und auch Antibiotika für die Entzündung injeziert. Natürlich durfte sie auch bis zum nächsten Tag nichts mehr fressen, denn zur Operation müssen auch die Tiere nüchtern sein. Daran konnte sich Frau Rosner noch von der Kreuzbandoperation her erinnern. Am nächsten Tag wurde die Kleine dann von Dr. Rogalla und Dr.Rummel am frühen Morgen operiert. Im Arm von Frau Rosner schlief die Kleine mit einer Beruhigungsspritze gemütlich ein. Dann wurde sie in den Operationsvorbereitungsraum getragen und für die Operation von Tanja vorbereitet. Wie bei der Kastration wird der Bauch freirasiert, der Schnitt erfolgt in der Mitte der Bauchdecke – nur etwas tiefer.
Dann wurde Floh intubiert und an die Narkosemaschine und Monitore zur Kreislaufüberwachung angeschlossen.
In langer geduldiger Arbeit entfernte Dr. Rogalla die Steine aus der geöffneten Blase. Die Blase musste immer wieder über einen Harnkatheter retrograd gespült werden, bis auch das letzte Steinchen entfernt war. Der Verschluss der Operationsschnitte war dann nur noch Routine und am Nachmittag wedelte Flöhchen schon wieder mit dem Schwänzchen. Das Wasserlassen klappte sofort wieder problemlos und alle Schmerzen waren wie weggeblasen.

Die Blasensteine aus der Blase von Floh, so groß wie kleine Kieselsteine

 

 

Frau Rosner mit Floh zur Nachkontrolle

 

Frau Rosner mit Floh bei der Nachkontrolle, alle Blutwerte sind in der Norm, die Wunde ist gut verheilt, alle Fäden wurden gezogen und Floh hat alle Strapazen längst vergessen.

 

Siehe auch: Wissenswertes, Krankheiten: Blasensteine beim Hund