Kastration des weiblichen Frettchens – Juni 2003

Frettchen erfreuen sich in den letzten Jahren als Haustier immer größerer Beliebtheit und so gehört die Kastration der Rüden und Fähen zur routinemäßigen Operation in unserer Praxis.
Die Frettchenrüden werden kastriert, weil sie als erwachsene Tiere einen sehr aufdringlichen Eigengeruch entwickeln, der sich insbesondere während der Ranzzeit intensiviert.
Bei der Fähe, die nicht gedeckt wird, ist die Kastration medizinisch indiziert.

Der Brunstzyklus wiederholt sich während der Fortpflanzungsperiode alle 36 – 42 Tage.
Werden die Fähen nicht gedeckt, so passiert es häufig, dass die Tiere eine Dauerbrunst entwickeln, und zwar während der gesamten Reproduktionsphase.
Dabei steigt der Östrogenspiegel im Blut stark an. Wird die vermehrte Östrogenproduktion
(Hyperöstrogenismus = Dauerbrunst) nicht gestoppt, so kommt es zur Knochenmarkshypoplasie mit lebensbedrohlichen Störungen in der Blutbildung.
Soll die Fähe nicht werfen, so muß das Tier kastriert werden.
Erfolgt keine Behandlung, erkranken die Fähen. Sie werden bewegungsunlustig und magern ab.
Die Schleimhäute sind blaß, das Haarkleid wird dünn und struppig, die Unterwolle ist oft gräulich verfärbt. Die Vulva ist stark geschwollen, aber statt normal dunkelrot bis bläulich, porzellanfarbig blaß.
Der hohe Östrogenspiegel führt zum Knochenmarksversagen mit in der Regel tödlichem Ausgang.

(Siehe auch Wissenswertes: Fortpflanzungsverhalten bei den Frettchen)

Das kleine Frettchen „ Fiona“ von Herrn Dillahunty wurde aus genau diesen Gründen kastriert.
Fiona erhielt eine schonende Narkose. Während des Eingriffs und auch in der Aufwachphase lag sie zur Vermeidung von Unterkühlung auf einem Wärmekissen.
Während des gesamten Eingriffs wurde sie mit Sauerstoff versorgt.
Nach der Vorbereitung des Operationsfeldes wurde der Bauchraum in der Linea Alba
(Mitte) eröffnet, und mit einem kleinen Haken wurden die Eierstöcke aus der Wunde vorgelagert und mit einer Ligatur vom Uterushorn abgetrennt.

Danach wurde die Bauchwunde wieder verschlossen.
Der Bauchschnitt ist nur ganz klein, trotzdem muß darauf geachtet werden ,dass die Frettchen sich nicht zuhause die Fäden frühzeitig abnagen. Um dies zu verhindern erhalten sie entweder einen Bauchverband oder einen kleinen Halskragen.
Nach 10 Tagen werden die Fäden gezogen.


Herr Dillahunty füttert „Fiona“ während des Fadenziehens mit einem Leckerbissen. So lässt sich „Fiona“ völlig problemlos die Fäden ziehen. Dunja trennt sich ungern von der putzigen Dame.

Siehe auch Wissenswertes: Fortpflanzungsverhalten bei den Frettchen