Granulom = eine umschriebene Hautreaktion, bei der sich das Gewebe deutlich fühlbar derb, fest verdickt, manchmal durch Selbstläsion aufgrund der Reizung entzündlich infiltriert, histologisch dominieren als Zellen Histiozyten oder Makrophagen
Felis lebt seit 10 Jahren bei Frau Köllisch.
Er leidet schon seit langem an Hautveränderungen, die trotz Behandlung immer wiederkehren.So entschloß sich Frau Köllisch ihren Kater in unserer Praxis Frau Dr. Rummel mit ihrer Spezialisation auf Katzen und Dermatologie vorzustellen.
Inzwischen hatte Felis auf dem Nasenrücken eine ein Cent große , tumorähnliche Hautveränderung, die sich veränderte: sie wurde immer derber, dicker und die Haare gingen aus.
Dieser speckig glänzende Knoten breitete sich immer weiter auf dem Nasenrücken in Richtung Augenwinkel aus.Frau Dr. Rummel klärte Frau Köllisch sehr ausführlich auf, welche Untersuchungen in welcher Reihenfolge eingeleitet werden müssen, um zu einer Diagnose zu kommen.
Als erstes wurde ein bakterieller und mykologischer Abstrich für die Laboruntersuchung angefertigt. Das Ergebnis fiel negativ aus.
Die gleichzeitig durchgeführte Blutuntersuchung ergab allerdings einen Hinweis auf eine autoimmunologische Reaktion (Verdacht: eosinophiles Granulom).
Aber die auf diese Diagnose eingestimmte Therapie blieb völlig erfolglos.
So wurde als nächstes von dieser Läsion eine Feinnadelbiopsie entnommen. Das Ergebnis deutete auf ein kanzerogenes Geschehen hin, allerdings benötigte das Labor für die Bestätigung dieses Verdachts ein größere Gewebeprobe.
Frau Dr. Rummel entschloß sich nun für die sofortige chirurgische Totalextirpation der gesamten Läsion. Denn sollte sich der Verdacht eines Tumors bestätigen, so wäre es nicht angezeigt das Gewebe zu reizen. Außerdem müsste dann der Tumor in einer weitern Operation in toto entfernt werden. Diese zweite Operation hätte eine unnötige Belastung für Felis bedeutet.
An dieser Stelle wurde Felis Dr. Rogalla, unserer Chirurgin vorgestellt. Die Läsion war so groß, dass zum Schließen der Wunde ein Hauttransplantation erforderlich war. Ein normaler Wundverschluß wäre ohne Verzerrungen des gesamten Gesichts nicht möglich gewesen.
Dr. Rogalla erklärte Frau Köllisch das operative Vorgehen und nachdem sie sich mit der Operation einverstanden erklärt hatte, wurde am nächsten Tag Felis operiert.
Die Operation erfolgte in Inhalationsnarkose. Aus der Stirn wurde ein Hautflap freipräpariert, wobei sorgfältig darauf geachtet werden muß, dass die kleinen versorgenden Blutgefäße nicht verletzt werden, da ansonsten das Transplantat nicht anwachsen kann.
Das entfernte Gewebestück wird zur histopathologischen Untersuchung weitergeleitet. Das Ergebnis ist sehr erfreulich, da es sich nicht wie vermutet um einen bösartigen Tumor handelt.Allerdings ist der Befund sehr ungewöhnlich. Felis hat eine intrakutane Pilzerkrankung, d.h., der Pilz befindet sich nur in der Haut, so dass auch die vorangegangene Pilzuntersuchung der Hautoberfläche negativ ausfallen konnte.
Felis erhält aufgrund des Ergebnisses ein Antimykotikum in Tablettenform, das sehr gut anschlägt.
Frau Köllisch ist sehr glücklich, dass Dr. Rummel sich diese diagnostische Mühe gemacht hat, denn endlich sind die Hautprobleme von Felis bleibend behoben.
Die Wunde verheilt sehr gut, und wenn die Haare nachgewachsen sind, wird man den Eingriff nicht mehr sehen können.
Felis vier Wochen nach der Op, die Ohren sagen uns, das er vom Fotografieren nicht begeistert ist. |
An Felis wird sehr gut ersichtlich, dass auch schon sehr lang bestehende Hauterkrankungen noch geheilt werden können, wenn man bereit ist, den oftmals langen Diagnoseweg zu beschreiten. Er ist aber auch ein gutes Beispiel dafür, dass häufig erst die Kombination von unterschiedlichen Untersuchungen zum richtigen Ergebnis führen, das dann ein korrektes therapeutisches Vorgehen ermöglicht.