Die zwei sind nun knapp 7 Monate , putzmunter und immer gut gelaunt, beide haben sich prächtig entwickelt., sind durchgeimpft und entwurmt.
Der Zahnwechsel, der bereits mit 3 – 4 Monaten beginnt, verlief gut , aber bei beiden wollten die oberen Milchreißzähne nicht ausgefallen. Es wurden lockernde Massagen versucht, doch die Canini ( Reißzähne ) wollen nicht weichen, Pinoccio wurden die Milchzähne schon gezogen und er hat alles gut überstanden, nun ist die Kleine „Denizz“ an der Reihe.
Die Milchzähne unterscheiden sich von der Größe und durch ihre leicht bläuliche Färbung von den bleibenden Zähnen. Was viele nicht wissen, auch Milchzähne besitzen vollständige Wurzeln.
In der Regel ist der Zahnwechsel mit 7 Monaten abgeschlossen, nur bei den Zwergrassen kann es manchmal zu Verzögerungen kommen.
Der Zahnwechsel ist ein komplizierter Vorgang: unter dem Milchzahn sitzt der Keim des bleibenden Zahnes, der an Größe zunimmt und auf die Milchzahnwurzel drückt, die Wurzel wird resorbiert und der Milchzahn fällt aus.
Manchmal wächst aber der neue Zahn neben dem Milchzahn hoch.
Wir haben dann nicht nur das Problem, daß sich zu viele Zähne im Kiefer tummeln, und eine sehr unhygienische Maulsituation entstehen kann, indem Futterreste und Haare u.a. auf Dauer zu schweren , sehr schmerzhaften Entzündungen führen, nein, manchmal werden die Canini so ungünstig verschoben , daß sie in den harten Gaumen beißen – es entsteht ein Durchgang direkt in die Nasenhöhle (oronasale Fistel) , was zu schweren entzündlichen Komplikationen im Kopfbereich führen kann.
Mittel der Wahl ist die rechtzeitige und vor allem vollständige Extraktion des persistierenden Milchzahns.
So wie der ganze Milchzahn können auch nur Reste von ihm die neuen bleibenden Zähne schädigen. (siehe Bericht: Persistierende Milchzähne).
Für die kleine Deniiz ging alles schnell vorbei. Unter einer schonenden Vollnarkose mit einer Dauertropfinfusion, damit der Kreislauf des kleinen Welpen stabil bleibt, wurden die Zähne behutsam mit Wurzelhebern gelockert und dann vollständig extrahiert.
Deniiz blieb noch bis zum Mittag auf ihrer Wärmematte bei uns zur Beobachtung. Als sein Frauchen ihn abholte, ging schon wieder freudig ihr kleines Schwänzchen.
Nun muß Frau Kuzak noch die bleibenden Eckzähne mit leichtem Druck nach außen massieren, damit sie in die richtige Position rutschen. Meist ist dieser Vorgang schon nach einer Woche erfolgreich abgeschlossen.
Am nächsten Tag erscheint Deniiz mit Pinoccio schon wieder ausgelassen in der Praxis, genau wie Pinoccio hat sie alles gut überstanden und freut sich aufs Futter.
Siehe auch: Wissenswertes: Milchzahnprobleme beim Junghund