03.07.2017 Scully

Liebe Frau Rogalla,

fangen wir mal mit meiner Vorgeschichte an. Meine Name ist Scully, ich bin ein Boxer-Mix-Mädel und bin vor einem Jahr, im Alter von 6 Monaten von meiner Pflegestelle nahe Stuttgart zu dem Rudel Eder umgezogen. Außer den Zweibeinern wohnt dort noch eine alte Mastin-Espagnol Dame namens Peka (knapp 13 Jahre) und „Baby“ ein Markiesje (5 Jahre). Wir sind schnell zu einem Dreamteam zusammengewachsen.
Aber dann ging es mit meinen Wehwehchen los: Zunächst bekam ich immer wieder eine üble Akne unter dem Kinn, ab und an gepaart mit Ohrentzündungen. Vermutlich war es hormonell bedingt. Da Frauchen mich nicht permanent mit Antibiotika und / oder Cortison vollpumpen wollte, erachtete sie eine Kastration als das geringere Übel. Also kam ich Ostern unters Messer. Verlief alles komplikationslos und ich war ein Traumpatient, liebte in der Rekonvaleszenz meinen Body und war ganz schnell wieder auf den Beinen. Auch wenn ich lauftechnisch keine Auffälligkeiten zeigte und altersgemäß mit Kumpels rannte und tobte bemerkte Frauchen, wenn ich es mir auf der Couch gemütlich machen wollte, das ich beim Sitzen ab und an den linken Schenkel „aufklappte“ – sofort lief bei ihr der „Achtung – Hüfte- nicht -o.k.-Film “ ab. Also nutze der TA die Kastrations-Narkose auch fürs ED/HD -Röntgen. Leider ergaben die Bilder eine sehr, sehr schlechte linke Hüfte. Die Klinik stellte uns perspektivisch ein künstliches Hüftgelenk in Aussicht. Große Bestürzung wich der intensiven Suche nach Alternativen. Neben den Dingen, die meine Leute selber machen konnten und können…nur noch über die Rampe ins Auto, nicht springen, ausreichende Bewegung zum Muskelerhalt, Futterzusätze, Physio, etc. stand der Entschluss, mich vergolden zu lassen recht schnell fest. Durch Peka halten wir engen Kontakt zum Hundeheim in Wörrstadt. Die Betreiber sind ganz große Verfechter der Goldimplantate. Christian hat sich vor Jahren (damals in Dänemark) selbst welche in den Rücken setzten lassen und ist vom Resultat ganz begeistert. Dann hing Frauchen tagelang vor dem Computer um sich diesbezüglich schlau zu lesen und vor allem den bestmöglichen Tierarzt für den Eingriff zu finden. Liebe Frau Rogalla – hier kommen Sie ins Spiel. Bei den Recherchen kommt man ja (Gott sei Dank!!!) gar nicht an Ihnen vorbei :-) Neben Ihrer langjährigen Erfahrung war für meine Leute ein zwingendes Kriterium, das die Möglichkeit einer Inhalationsnarkose besteht (wir Boxer sind da tendenziell etwas empfindlich und da Papa ja ein Alimentenflüchtling ist und somit niemand weiß welche genetischen Gefahren väterlicherseits lauern, sollte das Narkoserisiko so gering wie möglich gehalten werden.
Dann ging alles ganz fix. Frauchen hat die Röntgenaufnahmen nach Nidderau gemailt, Frau Rogalla rief kurz drauf zurück (sie erwischte uns bei unser mittäglichen Runde im Wald) und bestätigte das nach den Bildern Goldimplantate durchaus indiziert seien, ein Termin wurde festgelegt und kurz drauf fuhr Herrchen mit mir zum vergolden. Der Eingriff selbst lief auch gut – aber mein Entlassungsbrief versetzte meinen Menschen den nächsten Schlag in die Magengrube. Meine Herzfrequenz war sehr niedrig und der Kalium Wert aus den Fugen geraten. Frau Rogalla empfahl es abklären zu lassen. Noch am gleichen Tag rief Frauchen in der Tierklinik, in der ich kastriert wurde an. Dort wird von jeder OP ein Protokoll geschrieben. Kurzfristige Erleichterung: sowohl Herzfrequenz, als auch Blutwerte haben dort keinerlei Auffälligkeiten gezeigt.
Es folgte der nächste Anruf und die Laborbefunde von Frau Rogalla: erste Vermutung war, das es an der Schilddrüse liegt…Mit Schilddrüsenunterfunktion hatten meine Leute von meinem Vorgänger Erfahrungen und waren insoweit erleichtert, denn mit den entsprechenden Medikamenten stand auch bei Torino einem langen, guten Hundeleben nichts im Weg (auch Mastin Espagnol. 65 kg und ist 12, 5 Jahre alt geworden). Am Folgetag dann der nächste Anruf von Frau Rogalla – bitte nicht auf Schilddrüse behandeln – Blutwerte sprechen für Morbus Addison….Die Informationen darüber am Telefon haben Frauchen a) total überfordert und nach Recherche b) echt aus der Bahn geworfen….Also musste ich hier wieder in die Tierklinik..weiterer Bluttest folgte (bei dem der Kalium- Natrium-Spiegel jedoch wieder im Normbereich waren – kurzfristig wieder Hoffnung, dass es kein Addison ist…) Zeitgleich wurde dann der ACTH Test gemacht – und leider bestätigte sich dann das Ergebnis Addison…
Jetzt tasten wir uns in den nächsten Wochen über regelmäßige Blutkontrolle an eine optimale medikamentöse Einstellung heran. Um ein Gesamtbild zu erhalten wird am 7.7. noch ein Ultraschall der Nebennieren erfolgen, um (bitte, bitte!!!!!!!!!!!!!!!!! Alle ganz fest die Daumen drücken!!!!!!!!!!!!!!!) eine tumoröse Ursache des MA auszuschließen.

Liebe Frau Rogalla, was Frauchen und Herrchen ganz aus dem Häuschen gebracht hat, sind Sie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Seit nunmehr 30 Jahren Hunde – und somit zwangsläufig entsprechende Tierarzt- und Tierklinikerfahrungen an unterschiedlichen Wohnorten ist denen so jemand wie Sie noch nicht untergekommen! Riesiges Interesse und Engagement am tierischen Patienten über den eigentlichen Eingriff hinaus!! Eine ganzheitliche Betrachtungsweise und dementsprechende Behandlung, Fürsorge, wo die meisten Ihrer Kollegen getreu dem Motto: „Aus den Augen, aus dem Sinn“- agieren….UNGLAUBLICH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! (Haben uns schon x-mal gefragt wo wir das entsprechende Pendant zu Ihnen in der Humanmedizin finden…..) Ob, wie gut und / oder wie lange die Goldimplantate in meinem Fall Wirkung zeigen ist für Frauchen und Herrchen irgendwie zweitrangig geworden (auch wenn sie natürlich ganz fest hoffen mir dadurch ein bewegungstechnisch weitestgehend normales und unbelastetes Leben zu ermöglichen). Eines ist sicher: ohne den Eingriff bei Ihnen wäre mein Addison unerkannt geblieben und wer weiß, wann diese tickende Zeitbombe explodiert wäre….

Der erste Schock, den die Diagnose mit sich brachte, ist einem „Gehen wir´s an!“ gewichen…Dank Ihnen sind meine Leute jetzt für die Zukunft gewappnet und können mit Umsicht, regelmäßiger Kontrolle und den richtigen Medikamenten alles dafür tun, mir ein möglichst beschwerdefreies, unbelastetes und hoffentlich dennoch langes Leben bereiten…auch wenn sie vor den Nebenwirkungen einer lebenslangen Verabreichung von Cortison höllischen Respekt haben….Wie das Bild von eben zeigt, schaue ich jedenfalls ganz zuversichtlich, neugierig und entspannt in meine Zukunft….nochmal kurz auf meine ursprüngliche Baustelle, sprich die Hüfte zurück zu kommen: morgen fängt mein Schwimmtraining an!

Abschließend noch einmal ein riesengroßes Dankeschön und Herzliche Grüße von Scully und Ihrem Rudel Eder (Kathy, York, Peka und Baby)

PS: hab aber doch auch etwas zu meckern!!!!!!!!! Sie sind so weit von uns weg, das Sie nicht unsere Haustierärztin werden können ……Haben Sie schon einmal ans Umziehen gedacht? Im Westerwald / Siegerland ist es doch auch schön…………………………………..


Kommentar:
Liebe Frau Rogalla,

Scully hat bis dato kein einziges Mal gelahmt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Und sie spielt wirklich viel mit anderen Hunden oder mit mir!!!!!!!!!!!!!!
Ist das nicht klasse?!?!?!?!

LG
Nachtrag