Dentalröntgen

 

Bei der professionellen Zahnbehandlung ist Dentalröntgen notwendig. Viele Zahnerkrankungen können in ihrer gesamten Tragweite erst durch intraorales Röntgen diagnostiziert werden.


 

Das Dentalröntgengerät ermöglicht die Darstellung einzelner Zähne in feinster Auflösung mit speziellen kleinen Zahnfilmen.
So können wurzelgesunde Zähne erhalten und behandelt werden. Insbesondere bei den Katzen eröffnet das Dentalröntgen neue Therapiemöglichkeiten.


70 % der Katzen leiden an der äußerst schmerzhaften Zahnerkrankung
FORL (Feline odontoclastic resorptive lesion), doch nur 12 % können bei der Untersuchung klinisch erkannt werden, da die Läsionen unter dem Zahnfleisch und unter dem Alveolarrand (knöchernder Zahnfachrand) liegen.
Die Wurzeln sind beschädigt und verursachen große Schmerzen. Der Zahn erscheint oben intakt und innen spielt sich das schmerzhafte Krankheitsgeschehen – die Wurzelauflösung ab.


gezogener wurzelgeschädigter Eckzahn einer 4 –jährigen Katze, der äußerlich kaum geschädigt erschien


bild 1

die Läsion ist vom Zahnfleisch überzogen

Bild 2

die Läsionen sind gut sichtbar – aber erst nach Entfernen des Zahnbelages

 

 

 

 

 

 


 

Bild 3extrahierte Zähne, beim vorderen Zahn hatte sich die zweite Wurzel aufgelöst – nur noch mazerierte Reste konnten aus den Zahnfach entfernt werden- und beim zweiten Zahn ist die Wurzel schon entzündlich deformiert und im Umbauprozess zur Verknöcherung

 


Anhand von der Dentalröntgenaufnahme kann festgestellt werden, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Hat sich die Zahnwurzel schon verknöchert, mit dem umliegenden Knochengewebe verbunden und ist die Wurzel nicht entzündlich verändert, so wird heutzutage eine neue Form der Therapie angewendet:
die Kronenamputation mit intendierter Wurzelretention

Dabei wird die schmerzhafte Krone mit einem Zahnturbinenbohrer abgetrennt und die Wunde über dem gesunden Wurzelrest vernäht (Gingivalplastik).
Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die oft sehr schwierige Extraktion dieser FORL-Zähne, vor allem jener mit Wurzeldeformation, umgangen werden kann. Auch wenn diese neue Form der Therapie sehr einfach und deutlich rascher durchzuführen ist und die Narkosebelastung sich somit verringert, so ist vorheriges Einzelzahnröntgen die unverzichtbare Voraussetzung für die Kronenamputation.

Sehr hilfreich ist das Dentalröntgen auch bei den Zahnerkrankungen der kleinen Heimtiere. Auch hier gilt, dass eine exakte Diagnose ohne Röntgen nicht erstellt werden kann. Nicht immer reichen Übersichtsaufnahmen des gesamten Kopfes aus, um die pathologischen Prozesse in ihrem gesamten Ausmaß zu erkennen. Durch intraorale Einzelzahnaufnahmen können auch feinste Veränderungen erkannt werden und somit eine adäquate Behandlung ermöglichen.

Natürlich setzen wir auch beim Hund das Dentalröntgen ein, hier haben wir häufig das Problem, dass wir nach der Zahnreinigung sehr große Parodontaltaschen vorfinden und das Zahnfleisch sich sehr weit zurückgezogen hat, so dass die Zahnhälse freiliegen. Solche Zähne können durchaus noch wurzelgesund sein , was jedoch nur mittels Wurzelröntgens festzustellen ist, und können dann ohne weiteres behandelt und vor allem erhalten werden.
Weiterhin haben wir beim Hund häufig das Problem der Zahnfraktur. Allein beim Spielen setzt der Hund seinen Zähnen sehr großen Belastungen (Reißen an der Leine, Schleppen von Stöcken oder Steinen, Zerteilen von harten Futterbrocken). Hier können die Zähne an ihre Grenzen stoßen und frakturieren. So finden wir häufig Zahnfrakturen, die unbemerkt bleiben, da sie sehr fein sind. Trotzdem führen sie zur weitergehenden Schädigung des Zahnes selbst oder auch des Kieferknochens . Zerstörerische Prozesse finden im Zahnfach statt und sind von außen nicht sichtbar (Wurzelspitzenentzündung, Kieferknochenentzündung). Erscheint eine deutliche Schwellung im Gesicht, meist unterhalb des Auges, ist es längst zu spät. Der Zahn ist verloren und der Hund hat lange Zeit Schmerzen erlitten.

Frakturierter Backenzahn, die vorderen Zähne sind abgeschliffen, aber gesund, der Hund jammerte nicht, doch an den extrahierten Wurzeln ist der Entzündungprozeß mit dem bloßen Auge erkennbar

Bei einer rechtzeitigen Röntgendiagnose hätte der Zahn entweder behandelt und erhalten werden können, oder aber dem Hund wären die Schmerzen durch frühzeitige Extraktion erspart geblieben, denn die Tiere haben genauso Zahnschmerzen wie wir. Da die Tiere von ihrer Seite her in der Regel nicht auf Ihren Schmerz aufmerksam machen, obliegt es unserer Verantwortung, auch auf nicht immer ganz offensichtliche Dinge zu achten, um eine lange Leidensgeschichte unserer Patienten zu vermeiden. Das Dentalröntgen ist ein Schritt in diese Richtung.

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