Gebärmutteroperation beim Kaninchen – April 2005

Frau Fischer stellte Ihr Zwergkaninchen Bonny, geb. Juni 03 in der Praxis vor, weil es nicht mehr richtig fressen wollte und sich auffällig ruhig verhielt. Es hatte auch schon 100gr an Gewicht verloren, was bei so kleinen Kerlchen nicht unbedenklich ist.
Dr. Rummel stellte bei der Untersuchung eine leicht erhöhte Temperatur und Verklebungen an der Scheide fest. Im Abdomen war eine deutliche Verdickung fühlbar. Der Verdacht auf Gebärmutterentzündung (Endometritis) wurde gestellt, der sich durch die sofort angefertigte Röntgenaufnahme bestätigte. Somit wurde Frau Fischer dringend angeraten, Bonny operieren zu lassen. Dr. Rummel klärte sie genau über die Operation auf und der Termin zum Eingriff wurde festgelegt.

Zur Operation wurde Bonny zunächst sediert, mit Schmerzmittel versorgt und eine kleine Babybraunüle für die Infusion wurde in die Vene des Vorderbeinchens gelegt. Dann wurde Bonny an die Inhalationsnarkose angeschlossen.
Kaninchen besitzen gegenüber unseren Hunden und Katzen ein bedeutend höheres Narkoserisiko, da sie die Narkosemittel anders verstoffwechseln und die Inhalationsnarkose ist somit auf jeden Fall das schonendste und sicherste Verfahren.

 

Zyste am rechten Eierstock

 

Intraoperativ konnte sehr schnell das Problem von Bonny gefunden werden, an einem Eierstock befand sich eine pflaumengroße Zyste, der andere Eierstock was kleinzystisch entartet.

 

 

 

 

 

Beide Eierstöcke wurden mitsamt der Gebärmutter in toto entfernt (Ovariohyterektomie)

 

linker entarteter Eierstock

 

In diesem Falle, wie die Fotos sehr deutlich demonstrieren, war es sehr gut, dass Bonny an einem Dauertropf angeschlossen war, da die Entfernung dieses großen, mit Flüssigkeit gefüllten Organs, einen extremen Volumenverlust für das Tier darstellt, was zu einer gefährlichen, intraoperativen Kreislaufsituation führen kann.
Bonny wurde ausreichend Flüssigkeit substituiert und blieb noch einen Tag zur Überwachung auf Station, dann hoppelte sie schon wieder munter, so dass sie nach Hause entlassen werden konnte. Sie wurde noch einige Tage nach dem Eingriff mit Flüssigkeit ambulant versorgt und als sie wieder ganz normal fraß und Kot absetzte konnte ihr auch die Braunüle entfernt werden.
Bonny war nun wieder ganz autark und putzmunter.

 

Siehe auch Wissenswertes: Erkrankungen der Gebärmutter beim Kaninchen