Gebärmuttererkrankungen beim Kaninchen

Unsere Heimkaninchen erfreuen sich als Haustiere immer größerer Beliebtheit. Aufgrund ihrer Anhänglichkeit, Gelehrigkeit und anerziehbaren Sauberkeit (Kaninchen sind durchaus in der Lage ihre Geschäfte auf „Katzentoiletten“ zu erledigen) haben nicht nur Kinder an ihnen Freude, sondern sie werden auch gerne von Erwachsenen gehalten.
Bei weiblichen, unkastrierten Kaninchen treten oft Erkrankungen des Geschlechtsapparates auf. Bei jungen Tieren finden wir eher Eierstockzysten mit Hyperplasien der Gebärmutter, während eine Vergrößerung der Organs wie Tumorbildung, Hydro-, Muko-, oder Hämometra erst im mittleren Alter auftritt.
In der Regel führt die Erkrankung der Gebärmutter nicht sofort zu Symptomen.
(Eine Ausnahme bildet hier die eitrige Gebärmutterentzündung (Pyometra), die nicht sofort behandelt, zum schnellen Tod führt. Allerdings sind Pyometren selten, sie treten nach Geburt oder durch Keimstreuung, z.B. durch eitrigen Schnupfen, auf.)

Ursache

Veränderungen an der Gebärmutter entstehen durch unregelmäßige Hormoneinflüsse von Östrogen und Progesteron. So sollten Kaninchen, die ein ausgeprägtes Sexualverhalten und starken Nestbautrieb zeigen, regelmäßig auf Uterusveränderungen untersucht werden.

Symptome

Die erst allmählich auftretenden Beschwerden wie Verdauungsstörungen, kolikartige Bauchschmerzen, Durchfall, Abmagerung und auch Bauchumfangsvermehrung werden häufig nicht mit dieser Grunderkrankung in Verbindung gebracht. Häufigster Grund, warum die Tiere in der Praxis vorgestellt werden, ist „blutiger Urin“ oder Durchfall.

Diagnose

Die Diagnose der Gebärmutterentzündung erfolgt aufgrund einer gründlichen klinischen Untersuchung, unterstützt von einer Röntgenaufnahme und / oder Ultraschalluntersuchung. Die Blutuntersuchung gibt Aufschluss über den Allgemeinzustand des Tieres.

Therapie

Einzig sinnvolle Maßnahme ist eine Operation, bei der die Gebärmutter in toto entfernt wird (Ovariohysterektomie). Allerdings sollten bei Kaninchen mit Tumorverdacht vorher die Lungen geröntgt werden, um Metastasen in diesem Organ auszuschließen. Empfehlenswert während der Operation ist auf jeden Fall eine Infusionstherapie, da durch den Eingriff ein großer Volumenverlust erfolgt.
Je nach Zustand des Tieres ist diese Substitutionstherapie auch noch einige Tage nach dem Eingriff fortzusetzen. Ein Venenverweilkatheter für die Infusion ist gut einzuführen in die Vene des Vorderlaufes oder in die Ohrvene.

Unser Rat

Da bei den Kaninchen die Hormonstörungen und insbesondere bei den älteren Kaninchen auch noch sehr häufig Uterusadenokarzinome (bösartiger Gebärmutterkrebs) auftreten, empfehlen wir inzwischen die rechtzeitige Kastration auch der weiblichen Kaninchen.

Siehe auch Fall des Monats April 2005 – Gebärmutteroperation