Leistenbruch bei der Katze (Hernia inguinalis) – März 2011

Die kleine Nala stammt aus Bulgarien Sie wurde dort vom Tierschutz gerettet und hat bei Frau Flückinger ein neues Zuhause gefunden. Leider hatte diese kleine Katze in ihrem jungen Leben schon sehr viel durchgemacht. Das wusste Frau Flückinger nicht, als sie die kleine Katze vor 2 Tagen übernahm, doch ihr fiel auf, dass Nala zwischen den Hinterbeinen eine dicke Geschwulst hatte und hinkte. Sie stellte sie deswegen in unserer Praxis vor.
Wir haben die Kleine geröngt und festgestellt, dass sie einen länger zurückliegenden, schon verheilten Beckenbruch hatte. Das erklärte das Hinken.
Die mandaringroße, derbe Verdickung zwischen den Beinen diagnostizierten wir als einen alten Leistenbruch. Der große Knoten unter der Haut wurde mittels Ultraschall untersucht. So stellten wir fest, dass in dieser Umfangsvermehrung Darm eingelagert war.
Wahrscheinlich hat ein Tritt oder Unfall der Kleinen das Becken gebrochen, dabei hat sie einen Leistenbruch erlitten und die inneren Organe waren durch die Leiste aus dem Bauchraum vorgefallen.
Nala musste operiert werden.
Es schien wie ein kleines Wunder, dass bis jetzt der Darm sich noch nicht verklemmt hatte und funktionierte, obwohl er teilweise aus dem Bauchraum herausgefallen war. Eigentlich war es nur noch eine Frage der Zeit, dass es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluß (Strangulationsileus, siehe: Fall des Monats 1/2011 und Informationen zu Krankheiten -> Ileus) kommen musste.
Nala erhielt eine Inhalationsnarkose, die besonders schonend für die narkoseempfindlichen Katzenwelpen ist. Dann wurde sehr vorsichtig die Haut über dem Vorfall eröffnet, vorsichtig, da unter keinen Umständen der Darm verletzt werden durfte. Mit dem Darm war auch Bauchfett vorgefallen und alles hatte sich schon hochgradig entzündet, das gesamte Gewebe war pörös, eitrig suppig und alles zu einem unübersichtlichen Klumpen verklebt. In geduldiger Kleinarbeit wurde das veränderte Gewebe Schicht für Schicht entfernt und dabei zeigte sich, dass noch zusätzlich die Blase sich in der Verklebung befand.
Erst als das gesamte kranke Gewebe vorsichtig abgetragen war, konnten die verklebten Darmschlingen und die Blase voneinander gelöst werden. Der Bauchraum musste eröffnet werden, da der Darm auch noch an der inneren Bauchdecke festgewachsen war und auch hier erst abgelöst werden musste. Als das alles geschafft war und die Darmteile und Blase gereinigt waren, konnten sie wieder in den Bauchraum zurückverlagert werden.
Der Rest war schnelle Routine, der Bauchraum wurde verschlossen und Nala durfte aus der Narkose aufwachen. Sie erhielt starke Schmerzmittel (Opiate), damit die Heilung schneller vonstatten geht.
Noch am gleichen Abend stand sie miauend in ihrer Krankenstation als wäre nichts gewesen. Doch Fressen durfte sie erst am darauffolgenden Tag.

Unsere Freude war groß als sie beschwerdefrei Urin und Kot absetzte.
Das zeigte, dass der Eingriff komplikationslos verlaufen war.
Da Nala guten Appetit zeigte und schon bald anfing, in ihrer Krankenbox neugierig herumzuklettern, durfte sie schon am 3. Tag nach Hause.

Nala hat guten Appetit, trotz Kragen klappt das Fressen super