Toby, der kleine Pugglerüde der Familie Kirchner wurde uns vorgestellt, weil Herrchen aufgefallen war, dass das Unterlid des linken Auges sich nach außen wölbte und feuerrot war.
Wir haben es hier mit einer Vergrößerung und Vorfall der Nickhautdrüse zu tun. Es tritt häufig bei jungen brachyzephalen Hunden auf, wobei die Glandula sich als hellrotes, kugeliges, über den Nickhautrand vorwulstendes Gebilde darstellt.
Es wird auch „cherry eye“ genannt.
Dr. Rogalla vereinbarte für den kleinen Kerl einen Augenoperationstermin in Vollnarkose. Die Drüse muß mit einer feinen Rafftechnik zurückverlagert werden. Die Drüse ist mit für die Tränenproduktion zuständig, so dass sie unter keinen Umständen entfernt werden darf.
Die Entfernung der Nickhautdrüse, so wie man es früher gemacht hat, ist heutzutage obsolet, d.h. nicht mehr angesagt, da die Extirpation in der Zukunft zu einem trockenem Auge (Kerato-conjunctivitis sicca
= KCS ) führen kann. Das würde dem Hund dauerhafte Probleme bereiten, das Auge müsste immer mit bestimmten Salben behandelt werden, da ansonsten es zu schwerwiegenden Hornhauterosionen kommen kann.
Bei Toby ging alles erwartungsgemäß gut.
In der Narkose wurde die Nickhautdrüse unter Eröffnung der Innenschleimhaut des Auges in ihre ursprüngliche Position zurückgesetzt und mit ganz feinen , resorbierbaren Fäden wurde die Wunde vernäht.
Da Hunde keine Augenklappe tragen können, wurde das Auge mit einer sog. Bindehautschürze verschlossen. Somit wurde verhindert, dass Toby sich die feine Naht mit der Pfote oder beim Rutschen mit dem Kopf über den Teppich, wieder aufreißt.
Toby war vorbildlich, nicht einmal kratzte er sich am Auge und nach 8 Tagen wurde die Schutznaht entfernt.
Das Auge war wunderbar verheilt und nichts deutete mehr auf die Augenoperation hin. Herrchen und Frauchen waren sehr zufrieden.
Siehe auch: Wissenswertes: Nickhautdrüsenhyperplasie und Nickhautdrüsenvorfall beim Hund