Nickhautdrüsenhyperplasie und Nickhautdrüsenvorfall beim Hund

Vorwiegend bei jungen Hunden mit runden Köpfen (brachyzephale Typen) kann es zur Hyperplasie und zum Vorfall der Nickhautdrüse kommen. Dabei wölbt sich das Drüsengewebe als feuchtgänzendes, hellrotes, kugeliges Gebilde über den Nickhautrand, es sieht aus wie eine kleine Kirsche und man spricht deswegen auch vom „cherry eye“.

Deutlich wölbt sich die Drüse über den linken Lidrand vor

 

Methode der Wahl ist in diesem Fall eine Operation. Dabei wird mit einer feinen Rafftechnik unter Inzision der inneren Augenschleimhaut die Drüse wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückverlagert. Eine Extirpation der Drüse wird heutzutage nicht mehr durchgeführt, da die Gefahr besteht, dass sich eine Kerato- conjunctivitis sicca (CNS) entwickelt. Die Nickhautdrüse ist nämlich maßgeblich an der Tränenproduktion beteiligt.
Der Heilungsprozeß ist schnell und dauerhaft erfolgreich.

Tränenproduktion:

Der Tränenapparat besteht aus einem
tränenproduzierenden (rot) und einem tränenableitenden (blau) System.

Abb. aus Lehrbuch

 

Die Tränenflüssigkeit schützt Hornhaut und Bindehaut vor Austrocknung.
Der Tränenfilm, der das Auge überzieht, besteht aus einer

  1. äußeren, öligen Lipidschicht (Produktion in den Meibomschen Drüsen),
  2. der mittleren, wässrigen Schicht (Produktion zu ungefähr 60% in der Tränendrüse) und zu ungefähr 40% in der Nickhautdrüse und den akzessorischen Tränendrüsen
  3. und der inneren Schleimschicht (Produktion in den Becherzellen)

Die Tränenflüssigkeit fließt über den oberen und unteren Tränenpunkt im inneren Augenwinkel und den Tränenkanälchen zum Tränensack du von dort in den Tränennasenkanal. Dieser Tränennasenkanal endet im Nasenvorhof im ostium nasolacrimale.

siehe auch: Fall des Monats Mai 2010