November 2021

Wau, da bin ich wieder und diesmal möchte ich Ihnen von unseren tierärztlichen Sorgen erzählen und um Ihre Hilfe bitten – und zwar geht es um den tierärztlichen Notdienst.

Was passiert in Zukunft mit dem tierärztlichen Notdienst?

Wir sind außerordentlich stolz, dass wir unseren Vierbeinern seit 30 Jahren einen tierärztlichen Notdienst anbieten, jede Nacht, jedes Wochenende, jeden Feiertag – und zwar durchgehend: 24 Stunden an 7 Tagen die Woche!

Das ist nicht selbstverständlich, sondern funktioniert nur, weil wir Kolleg*innen des Main- Kinzig-Kreises uns zusammengeschlossen haben und es als unsere tierärztliche Pflicht ansehen, die Versorgung der uns anvertrauten Tiere auch zu gewährleisten, wenn unsere Praxen keine Sprechstunde mehr haben. Sie hören auf jedem Anrufbeantworter unseres Notdienstkreises, welche Praxis unseres Zusammenschlusses den Dienst übernommen hat. Dort müssen Sie nur anrufen und Ihnen wird geholfen.

Das ist überhaupt nicht mehr selbstverständlich. Uns erreichte schon wieder ein Rundschreiben einer weiteren umliegenden Klinik, dass sie nicht mehr in der Lage ist den nächtlichen Notdienst und erst recht nicht den 24 Stunden Dienst 7 Tage die Woche durchzuführen, wozu sie als Klinik verpflichtet ist – um 22.00 Uhr wird die Klinik geschlossen, es kann keine Versorgung lebensgefährlich erkrankter Tiere mehr stattfinden, weil nicht ausreichend Personal vorhanden ist – ein Drama, nicht nur bei uns in Hessen, sondern in ganz Deutschland.

In vielen Regionen Deutschlands gibt es bereits keine Notdienstversorgung mehr.

Zusätzlich gibt es seit der Corona -Krise circa eine Million Haustiere mehr in Deutschland, das bedeutet für alle Praxen, dass sie eine enorme zusätzliche Arbeitsbelastung leisten müssen. Leider ist es außerdem fast unmöglich, tierärztliche Mitarbeiter*innen zu finden.

Woran liegt das?
Wir haben einen ausgesprochenen Tierärzt*innenmangel – ein hoher Prozentsatz (25 – 50%) der Hochschulabsolvent*innen arbeiten nach dem Studium nicht im praktisch-klinischen Beruf!

Das muss man sich vor Augen führen. Es gibt in Deutschland 5 Hochschulen, die Tierärzt*innen ausbilden und somit bilden 2 Universitäten hinsichtlich der praktischen Versorgung völlig vergeblich aus – das ist ein volkswirtschaftlicher Totalschaden, doch für die Tierbesitzer*innen und Tiere eine Katastrophe.

Die Tierärzt*innen, die übrig bleiben für die Versorgung, wollen wie alle anderen Berufe auch, eine Work-life Balance – und nur noch wenige Personen unseres Tierärztlichen Nachwuchses sind bereit, nachts oder an Wochenenden – und Feiertagen zu arbeiten – auch nicht für Geld.

Das ist eine noch größere Katastrophe – denn die wenigen, die dann übrig bleiben sind schnell mit 50-60 Stunden die Woche an ihrem physischen Limit angekommen.

Auch die Arbeitsbelastung in unserer Praxis ist für uns alle enorm gewachsen.

Wir bitten Sie um Ihre Hilfe:

Bitte planen Sie Ihre Termine rechtzeitig unter der Woche – Nehmen Sie sich Zeit für die Gesundheit Ihres Tieres.

Ihr Tier ist bereits länger krank, aber Sie haben keine Zeit? Warten Sie nicht, denn es ist Ihr Tier und Ihre Verantwortung für eine medizinische Versorgung Ihres Lieblings zu sorgen.

Eine kurzfristige Terminvergabe ist uns häufig nicht mehr möglich und die Versorgung im Notdienst oder am Wochenende wird immer schwieriger und sollte lebensbedrohlichen Notfällen vorbehalten sein.

Ihr Tier ist bereits länger krank? Nehmen Sie bereits in am frühen Morgen Kontakt zu uns auf und warten Sie nicht bis zu Ihrem Feierabend. Dann kann in aller Regel nur noch Notfallmedizin oder wieder die Überweisung in den Notdienst einer Klinik erfolgen.

Bitte bringen Sie Geduld und Verständnis mit. Durch den großen Bedarf an tierärztlicher Leistung ist es uns häufig nicht möglich alle Termine pünktlich einzuhalten.

Auch in der Sprechstunde müssen wir die Reihenfolge der Behandlungen manchmal nach Dringlichkeit entscheiden. Das Tier, was am meisten leidet, wird zuerst behandelt.

Bitte notieren Sie bereits Zuhause alle wichtigen Krankheitssymptome, um uns die Anamnese zu erleichtern.

Unser Ziel ist immer die bestmögliche medizinische Versorgung Ihrer vierbeinigen Lieblinge.

Wir danken Ihnen schon jetzt für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung

Natürlich möchte ich Ihnen auch diesmal wieder einige unserer Patienten vorstellen:

Mein Frauchen, Dr. Rogalla, hat ja jeden Monat sehr viele Patientenbesitzer*innen, die von weither kommen und für ihre geliebten Hundefreunde Hilfe zu suchen – meistens, weil meine Hundekumpels Probleme mit den Gelenken haben und deswegen chronische Schmerzpatienten sind. Häufig sind sie bereits operiert worden und erhalten auch Schmerzmittel, aber manchmal ist es noch gar nicht gelungen, eine Diagnose zu stellen und den Grund, z.B. einer Lahmheit oder einer anderen Gangauffälligkeit heraus zu finden. Wenn es dann meinem Frauchen gelingt, meinen Hundefreund*nnen zu helfen und ihre Lebensqualität dadurch deutlich zu verbessern, freue ich mich – und auch das ganze Praxisteam – immer total.

 

Diesmal stelle ich Ihnen gleich drei solcher Patienten vor.

Herr Wolken zeigte uns Conny, seinen 8-jährigen Kromfohrländerrü-den, auf Grund von Spondylosen in der Wirbelsäule. Bei ihm wurde eine Goldakupunktur zur allgemeinen Schmerzreduktion durchgeführt und dafür brauchte er noch nicht einmal eine Narkose.


Jack nach der Op im Wartezimmer – es kann wieder nach Hause gehen

Jack, der 6-jährige Goldenretriever-Rüde von Herrn Zimmermann, wurde bei uns durchgeröntgt. Bei ihm sind leider sowohl beide Hüften als auch beide Ellbogen arthrotisch verändert und deswegen erhielt er eine Goldimplantation in die entsprechenden Schmerzpunkte.

Gleichzeitig haben wir eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt und nun kann Jack in jeder Hinsicht wieder lächeln.


Auch Butch, der Borador von Frau Voß, wurde Dr. Rogalla zum allgemeinen Check vorgestellt. Es ist noch ein junger Hund und die Besitzerin wollte wissen, ob er gesund ist. Auch er wurde geröngt und dabei stellte sich leider heraus, dass er mit seinen neun Monaten schon an Arthrose in beiden Ellbogen litt. Das war eine unerwartete Diagnose, da Butch überhaupt keine Ausfälle gezeigt hat. Dr. Rogalla hat dann nach ausführlicher Beratung auch bei ihm eine Goldakupunktur durchgeführt, denn je früher der Eingriff durchgeführt wird, umso erfolgreicher ist er. Außerdem stellte Dr. Rogalla an beiden Augen eine Konjunktivitis follicularis fest, die gleich mitbehandelt wurde.


Solche Sorgen kennt Happy (hier auf dem Arm von Laura), der Katzenwelpe von Frau Kunze gar nicht. Der kleine Kerl ist ein echter Löwe, nämlich am 2.8.21 geboren, und kam zur Gesundheitsuntersuchung und Erstimpfung und hat alles ganz wunderbar überstanden. Mein Frauchen, Dr. Rummel, ist ja unsere Katzenexpertin und spricht bei den ersten Besuchen immer sehr viele Themen an um zu beraten und zu unterstützen.


Lucky blickt auf ihr Blutentnahmeset

Lucky (hier mit Sara), die 17-jährige Katze von Frau Brodt, gehört zu unseren Seniorpatienten und hat inzwischen einige Erkrankungen, aber immer noch dank optimaler Unterstützung durch ihr Frauchen und sehr guter medizinischer Betreuung durch uns eine sehr gute Lebensqualität. Hervorgerufen durch ihre chronische Niereninsuffizienz litt sie aktuell an einer deutlichen Anämie (Blutarmut).

Dr. Rummel konnte ihr mit Injektionen sehr gut helfen und nun ist Lucky wieder viel munterer und lebenslustiger. Das hat uns alle sehr gefreut!

Bitte zeigen Sie uns insbesondere Ihre älteren Katzenlieblinge mindestens 1-2 x jährlich, häufig können wir zu Beginn von Erkrankungen deutlich besser helfen. Gerade bei Katzen sind Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig und hilfreich.


Sandy, die Zwergpudeldame von Frau Wagner, hatte eine Zubildung im Zwischenzehenbereich. Frau Dr. Rogalla entfernte den Tumor und leider stellte sich bei der pathologisch-histologischen Untersuchung heraus, dass es sich um einen bösartigen Mastzelltumor handelte. Nun trägt Sandy sehr schicke Socken- man beachte, dass sie zu Frauchens outfit passen – um die Wundnaht zu schützen, und wir alle drücken Sandy die Daumen, dass es zu keinem Rezidiv kommt.


Einen Tumor hatte auch Kenzo, der 11-jährige Russisch Terrierrüde von Frau Bauder, allerdings an einer heiklen Stelle – nämlich am Popo: ein sogenannter Perianaltumor. Die Operation ist nicht einfach, da es unter keinen Umständen zu einer Verletzung der Nerven des Schließmuskels kommen darf. Das haben Dr. Rogalla und Ihre OP Assistenz Laura Klockow (hier mit Kenzo im Arm) hervorragend operiert – alles klappt wieder. Zum Glück stellte sich heraus, dass der Tumor gutartig war und wir alle haben uns sehr gefreut!!!


Häufig sehen wir Orange, den 11-jährigen roten Kater von Frau Roos, der leider eine chronische Pankreatitis hat und immer mal wieder Entzündungsschübe zeigt. Wir freuen uns immer wieder über Orange, der inzwischen ein echter Profi ist und mit regelmäßiger medizinischer Unterstützung trotz seiner Probleme ein sehr gutes Leben führt.


Mila, die kleine Katzendame von Frau Kubitzke, ist eine echte wilde Hilde. Mila ist selbstbewusst, schlau, neugierig und charmant und wickelt uns alle um die kleinen Pfötchen. Also eine echte Katzendame! Sie wurde bei uns kastriert, hat die OP sehr gut überstanden und war ein Tag später schon wieder topfit.


Es gäbe noch so viel mehr zu berichten… aber ich muss jetzt mal raus und meine langen Beine bewegen.

Alles Liebe und CIAO
Ihre Samira