Der Schwanzabriss bei der Katze ist in der Regel traumatisch bedingt. Er ist häufig die Folge von Autounfällen, indem der Schwanz durch die Räder fixiert ist und Katze gleichzeitig versucht wegzurennen.
Zusätzlich finden wir bei solchen Unfällen noch Frakturen der Gliedmaßen, des Beckens und abdominale und thorakale Verletzungen.
Klinik:
Der kaudale Rückenmarksbereich wird durch Fraktur oder Luxation vom sacrum (Kreuzbein) oder der proximalen Schwanzwirbel geschädigt.
Eindeutiges Symptom des Schwanzabrisses ist die Lähmung des Schwanzes, (er hängt schlaff herab). Manchmal sind zusätzlich die Hintergliedmaßen mitbetroffen. Anfänglich können Urinabsatzprobleme auftreten, Kotinkontinenz oder Kotabsatzbeschwerden treten bei der Katze sehr selten auf.
Akut ist das Geschehen hoch schmerzhaft und palpatorisch fühlt man eine deutliche Krepitation mit abnormer Beweglichkeit. Der Abrissbereich ist durch Hämatome zu Beginn stark verquollen.
Die Haltungs- und Stellreaktionen und die spinalen Reflexe sind beim Schwanzabriss selten gestört. Da der Analreflex wegen der Schmerzen häufig unterdrückt wird und der Perianalreflex bei der Katze grundsätzlich schwer auszulösen ist, machen diese keine Aussage über die Prognose.
Lediglich wenn das Schmerzempfinden im Schwanz noch vorhanden ist, besteht Hoffnung auf eine vollständige Heilung.
In der Regel ist die Urinabsatzproblematik nur temporär, die meisten Katzen können nach einigen Tagen bis Wochen wieder normal Urin absetzen.
Kotabsatzprobleme sind nach sakrokaudalen Verletzungen sehr selten, doch berichtet die Literatur, dass bei Katzen mit Kotabsatzbeschwerden die Prognose deutlich schlechter ist.
Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung in 2 Ebenen bestätigt. Allerdings sollte bedacht werden, dass die Veränderungen im Röntgen bezüglich der Dislokation oder der Lokalisation der Frakturen keine Aussage über die Schwere der Verletzung oder der Prognose erlauben. Entscheidend für den weiteren Verlauf sind die sekundären Schäden am Rückenmark (Entzündung, Malazie), die zum irreversiblen Untergang von Nervengewebe führen.
Anhand dieser Diagnostik sollte nie eine Entscheidung über eine Euthanasie gefällt werden.
Erfahrungsgemäß können sich die betroffenen Katzen noch nach Wochen regenerieren. Wir empfehlen immer mindestens 6 Monate Zeit zu geben.
Auch ist die Entscheidung, ob operativ oder konservativ vorgegangen werden soll, schwer zu stellen.
Heutzutage tendiert man in den meisten Fällen eher zur konservativen Therapie. Insbesondere, da statistisch gesehen keine Korrelation festgestellt werden kann zwischen klinischen und radiologischen Befunden. Das bedeutet in praxi, dass radiologisch ungünstig befundete Läsionen sich klinisch gut entwickeln können. Obwohl radiologisch als schwerwiegend eingeschätzt, haben sich die meisten Katzen vorwiegend mit der Zeit erholt.
Es lohnt sich also, einen konservativen Therapieweg einzuschlagen und der Regeneration ausreichend Zeit zuzugestehen. Entscheidend ist bei diesem Vorgehen allerdings, die Katze optimal symptomatisch mit Medikamenten zu unterstützen, sie schmerzfrei zu halten und bei bestehenden Miktionsbeschwerden ein optimales Blasenmanagement durchzuführen.
Love and Care führt auch bei dieser schweren Verletzung zu erstaunlich guten Ergebnissen.